Europameisterschaft Halbfinale 2012

17.11.13

Wir bekamen für die Finalspiele Trikots in den Farben der vier Mannschaften, die das Halbfinale erreicht hatten, Portugal, Spanien, Deutschland und Italien. 

Die Dresses wurden von Herrn Stern gefertigt und er hatte als Sponsor die Lump GmbH & (ko) KG gewonnen. Die restlichen Mannschaftsbekleidungen gingen an die Modells von Frau Lump, die mit den Damen zu den Nationalspielern nach Polen und in die Ukraine aufgebrochen war. Alfred Abstecher fragte, ob die Lump Lumpen von der Straße sammelt, um die Trikots herstellen zu lassen, seine Frage blieb aber unbeantwortet, zumal er mehr zu sich selber gesprochen hatte. Außerdem handelte es sich um hochwertige Ware, da ließ sich Herr Stern nicht lumpen.

Burgunder zeigte übermäßigen Tatendrang. Er ackerte wie ein Bär und haute ständig in die Tasten, wobei er sich schimpfend verschreib um gleich darauf wieder mächtig ins Zeug zu hauen. Über die Sportartikel war er geradezu untertänig dankbar. Karten für die Spiele gab es leider nicht. Wir hatten eben noch nicht genug finanzielle Mittel erwirtschaftet. 

Im "Iberischen Finale" schlug mein Herz selbstverständlich für die Portugiesen und so zog ich deren Farben an. Sie spielten in weißen Hosen und Hemden mit einem grün-roten Kreuz. Maria Kult in spanischem Dress meinte dazu: "Schade, dass es nicht nur rot ist, das Kreuz. Mit einem breiten, ausgefüllten roten Kreuz sähen sie aus wie Ritter und du auch!" 

Die Spanier liefen in roten Hemden auf die mit gelben Linien abgesetzt waren. Dazu blaue Hosen, mit passenden gelben Streifen. 

"Aber für mich sind die Fußballspieler ohnehin die Ritter der modernen Zeit. Jeder für sich in einem Team kämpfend, welches ein Land vertritt. Die Entscheidungen über Moral, Recht und Gerechtigkeit gebühren dem Sieger." rief ich aus. Nori ermahnte mich: "Nun mal langsam, Jun Ky. In Moral und Recht konnte man früher als Gewinner sprechen, aber heute kann man auch nicht mehr alles dem Sieger zukommen lassen. Und in der Gerechtigkeit haben sich die Menschen seit jeher ein eigenes Urteil gebildet. Das kann kein Sieger vorgeben." 

 

Die Mannschaften von Portugal und Spanien zeigten in der "polnischen Donbass Arena" eine sich ähnelnde Spielweise. Sie störten den Gegner früh und bewiesen eine gute Abwehr, wenn es doch einen Vorstoß bis zum Tor gab. Trotz vieler Torschüsse auf beiden Seiten gelang der Treffer nicht. In der ersten Halbzeit waren beide Spielanteile ausgeglichen. Während der zweiten Hälfte wollte Burgunder eine geringe Überlegenheit der Spanier erkannt haben. Beide Torhüter hielten sehr gut und das 0:0 am Ende der spannungsvollen zweiten Halbzeit war gerechtfertigt. In der Verlängerung drängten die Spanier die Portugiesen in die Defensive, konnten aber zum Glück nicht den entscheidenden Durchbruch erlangen.

Es kam zum Elfmeterschießen. Der erste Schuss der Spanier wurde vom portugiesischen Torwart bravorös gehalten, doch auch der Spanier konnte vereiteln, was ich so sehnlichst erhofft hatte, das Tor durch den Schützen. Dann erzielten beide Spieler ihre Tore, worauf aber der Schuß des Portugiesen unter die Latte ging und in das Feld zurücksprang.  Als die Spanier wieder einlochten war das Spiel entschieden und zu meinem traurigen Unglück war die portugiesische Mannschaft zur Heimreise verdammt.

Ich war schon dabei zu gehen, da hielt mich Ute R. Joke fest, die das spanische Trikot angezogen hatte. Sie flüsterte mir ins Ohr: "Ich möchte mit dir schlafen. Hast du Lust?" Was für eine Frage. "Klar!" erwiderte ich erstaunt. Wir gingen zu mir und hatten eine verteufelt gute Nacht.

Am nächsten Tag kamen alle, ausnahmslos mit den deutschen Klamotten, Federboas, Hüte und Fahnen in schwarz-rot-gold.

Ich fühlte mich nach der Nacht mit Ute befreit und freute mich auf das Spiel Italien gegen Deutschland. Aber was für ein Desaster. Die deutsche Mannschaft lief gegen die italienische Festung vor dem Tor an und hatte Chance um Chance, trat den Ball aber nicht in das Tor. Und plötzlich kamen die Italiener. Der große schwarze Balotelli mit einer kurzen blonden Irokesenfrisur, wurde zum Held der Italiener. Erst brachte er einen Kopfball in das deutsche Tor und dann stand er nach einem weiten Pass unvermittelt mit langem Anlauf alleine vor Torwart Neuer und drückte den Ball an ihm vorbei zum 2:0 in der ersten Halbzeit.

Die zweite Halbzeit warteten wir vergeblich auf den Anschlußtreffer, der eigentlich verdient gewesen war. Die Deutschen machten Druck, kesselten die Italiener im Strafraum ein und hatten Chancen, verwirklichten aber keine. Es war so enttäuschend. Manches Mal standen die Deutschen nur da und schauten zu wo der Ball hinläuft. Wie ausgepumpt und als wenn sie nicht mehr könnten. Alfred Abstecher sprang von seinem Stuhl auf und schrie: "Das kommt davon, wenn man sich den Abend vor dem Spiel mit den Mädchen der Lump vergnügt!" 

Kurz vor Schluß gab der Schiri dann einen Elfmeter wegen Handspiels eines Italieners. Eine Entscheidung über die man sich streiten konnte, da der Ball nur an den Oberarm sprang und eine Absicht war nicht zu erkennen. Özil verwandelte gnadenlos, doch war das Spiel damit noch umzudrehen?

In der letzten Phase ging Neuer immer öfter aus dem Tor heraus und spielte im Feld mit. Und als es zu einem Freistoß kam, rannte er sogar in den gegnerischen Strafraum. Der Schiedsrichter gab den Ball frei, aber gleich nachdem der Freistoß ausgeführt worden war, der Ball noch in Richtung Strafraum flog, pfiff der Schiri ab. Das Spiel war aus. Empört heulten einige unserer Blogger auf. Sie konnten es nicht fassen. Wieso lässt der Schiri diese letzte Möglichkeit nicht zu. Viele meinten inzwischen, das es nicht mit rechten Dingen zugegangen war, bei diesem Spiel. Aber es half nichts. Italien steht im Finale. Die Deutschen sind raus und Italien spielt am Sonntag gegen Spanien. 

 

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Sportwind

Autor:

Jun Ky Quelle

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Steffen Kaphahn