Venezianische Hexennacht

17.11.13

Durch die Nachforschungen nach dem Ursprung der Hexengeschichten wurden meine Recherchen stark aufgehalten. Ich verlor beinahe den Willen, nochmals hinaus zu gehen und die Hexen wirklich zu treffen. Schließlich war es bedeutend angenehmer in den warmen Büros zu hocken und einer Quelle auf den Grund zu gehen, als sich in die Umgebung dieser teils bösartigen Wesen zu begeben und bei einer Entdeckung auch schlimmste Folter zu befürchten.

Nicht dass ich Angst gehabt hätte, aber man geht eben nicht so gerne hinaus in die Kälte der Zwischenweltwesen, wenn einem drinnen etwas besseres geboten wird.

Ich hatte ja auch einige interessante Erkenntnisse gewonnen. Ein Bericht aus der Redaktion des Dreckbergs über PinUp's führte mich auf die Spur. Es war deutlich zu erkennen, Hexen hinterlassen ein menschliches Abbild. Ich war so intensiv damit beschäftigt diese Abbilder zu suchen und zu finden, dass ich die Zeit darüber vergaß.

  

Das erste Merkmal , welches ich erkannte, war, dass menschliche Abbilder der Hexen ein Publikum haben. Sie wirken auf eine große Anzahl verschiedener anderer Menschen.

Man könnte nun annehmen, es sei leicht diese Aussage zu  machen und es zu einer Feststellung auszuprägen, ohne die Beweise liefern zu können.

Deswegen liefere ich zu meinen Deutungen die Bilder hinzu.

 

Menschliches Abbild einer Hexe

Vermenschlichte Hexe mit Schatten

Mir ist klar geworden, dass die Fabelwesen sich in ihrer Schlafenszeit im Menschen manifestieren und diesen zu unanständigem Treiben verleiten.

Auch in einigen älteren Beschreibungen der katholischen Kirche fand ich die Bestätigung meiner Ansichten.

In vielen erhaltenen Fotografien aus der Jugendzeit der Fotografie sind die Hexenzeichen und auch die Teufelszeichen deutlich zu erkennen. Vermutlich rechneten die Zwischenwesen nicht damit, dass ihre vermenschlichten Züge sie irgendwann einmal verraten könnten.

 

Ein Großteil meiner Funde stammt aus Italien. Es erscheint mir einen Zusammenhang zu geben, zwischen den Hexenverfolgungen des Mittelalters, der katholischen Kirche und den vermenschlichten Anzeichen, die ich in den Fotografien gefunden habe.

Ich war bereits dabei eine Klassifizierung in die Wege zu leiten und eine Matrix dazu aufzustellen als mich die Nachricht erreichte, dass ein Hexenball in Ludwigsburg stattfinden werde.

Ich ließ mir den Termin geben und einige Daten über das Treffen.

 

 

Blonde Hexe bei dem Versuch zu betören

Brünette Hexe bei dem Versuch zu betören

Ich staunte nicht schlecht, als ich las, dass es sich um eine Italienische Hexennacht handeln solle. 

Gerade jetzt, wo ich in meinen Arbeiten und Schlussfolgerungen einen Bezug der abstrusen Vermenschlichung von Hexen mit dem Ursprung der Hexenverfolgung zusammen brachte, sollte hier ein Treffen der italienischen Abkömmlinge der Teufelsnachkommen stattfinden.

War dies noch Zufall, oder war eine höhere Macht mir auf die Schliche gekommen. Wurden meine Spuren im Internet gar verfolgt und hatten die Untoten mich zu einem ihrer Treffen eingeladen? 

 

 

 

Doch die Karte lag vor mir. Eine Einladung zu einer "Venezianischen Messe"!

Sollte ich da Ablehnen? Nein, das konnte ich nicht. Die Einladung war für mich ein Omen. Ich war den Wesen näher gekommen als ich ahnte und dies vom Schreibtisch aus. 

Meine Furcht wich langsam. Ich dachte zwar darüber nach, mich doch noch vor dieser Angelegenheit mit einem Hinweis des Wuchers, dem überteuerten Treffen zu entziehen, doch erreichte mich eine seltsame Woge einer fremden Kraft.

Eine Stimme sagte mir fast so deutlich, dass ich sie hören konnte: "Du musst diesen Weg gehen!"

 

Alles was ich zu meinem eigenen Schutz unternehmen konnte, war, mich zu verkleiden. Ich suchte mir die Gestalt eines argentinischen Adeligen heraus und begab mich auf diese Höllenfahrt. Ich  erschien, wie es von mir erwartet wurde.

Die ersten Bilder, die ich schoß bestätigten meine Vermutungen. Die menschlichen Abbilder, welche ich am Computer im Internet gefunden hatte, entsprachen diesen venezianischen Hexen und Teufeln.

Ich war sehr aufgeregt. Würde mir bald eine Begegnung wiederfahren, die mein eigenes Wesen beeinflußte?

Ich erforschte meine Gefühle. Konnten sie mich bereits leiten und mir in meine Gedanken hineinreden? 

Sie nahmen mich wahr. Das konnte ich deutlich spüren. Aus hohlen Augen blickten sie mich an, ohne eine Miene zu verziehen. Sie waren von unbeschreiblicher Eleganz und einer kühlen durchdringenden Art.

Ein Zauber ging von diesen Wesen aus, der mich erschauern ließ.

Es waren gut gekleidete Gestalten und ich hatte den Eindruck, es handele sich um Menschen, aber ich durfte mich von diesem Trugbild nicht verleiten lassen.

Dies war es wohl, was die Hexen erreichen wollten. Ich sollte glauben, dass sie aus Fleisch und Blut bestehen. Sie wollten mich von meinen Recherchen abbringen. 

Sie durften ihr Ziel nicht erreichen, mich davon zu überzeugen, dass es sich um liebreizende Wesen handelte.

Wenn ich mich darauf einließ, würden sie mich mit beißendem Spott verfolgen und ihre Flüche würden mir das Leben als Reporter und wohl auch als Mensch schwer machen.

Ich wunderte mich nur darüber, dass die anderen Menschen, die der Messe beiwohnten, dies gar nicht wahrnahmen. Sie benahmen sich als würden sie auf einer Einkaufsmesse flanieren.

Sie erkannten die Bösartigkeit nicht, die hinter diesen Projektionen einer anderer Welt in unsere Welt hineindrangen. 

Mir war jetzt klar, dass es sich bei den venezianischen Hexen dieser Messe um genau jene handelte, welche den größten Reiz der Nachahmung auf Menschen ausübten.

Sie waren es, die sich im Menschen verwirklichten und die sich in ihrem Aussehen am meisten dem Menschen angenähert hatten.

Die Abbilder, auf welche ich durch den Tip des Dreckbergs gestoßen war, waren Menschen in welche bereits Hexen gefahren waren und von ihnen Besitz ergriffen hatten. 

 

Auf dieser Messe aber begegnete ich den wahren Hexen, die sich in eine menschenähnliche Gestalt begeben hatten, um weitere Menschen in ihre Gewalt zu bringen. 

Und mit ihnen waren bereits Sklaven gekommen. Römer, adlige Herren und Weiber, Menschen in  pompösen Gewändern, vermutlich schon uralt und einige vielleicht schon tot, aber in der absoluten Abhängigkeit der Hexen.

Ich entdeckte sogar einige Vampire.

 

 

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