Der Mythos |
17.11.13 |
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Ich kehrte zu meinem Team zurück und beriet mich mit Ihnen. Sie meinten aber, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. Es sei vermutlich etwas in meiner Kindheit geschehen, was dafür verantwortlich sei, dass ich gewisse Dinge falsch wahrnehme. Bestimmt habe es sich um eine ganz natürliche Ursache gehandelt und ich habe mich vielleicht nur verliebt. Ich war froh über die einfache Deutung meiner Schattenfreunde und gab ihnen meinen Fotoapparat für die Untersuchung im Labor. Inzwischen gab es auch einige Neuigkeiten, die mit meinen Recherchen in Zusammenhang stehen konnten. Man hatte in der Schattenburg uralte Fragmente einer Schrift entschlüsseln können. Mit diesen Zeichen waren weitere Bücher lesbar geworden und in einem der Bücher stand geschrieben: „Vor ewigen Zeiten hat der Teufel aus den drei Urelementen Feuer Wasser und Luft jeweils einen Geist generiert. Er schickte die drei Geister fort, um das Universum mit ihren Sonnen und Planeten zu schaffen. Die Geister waren Milliarden von Jahren damit beschäftigt, und sind bislang nicht damit fertig geworden, aber sie schufen auch den Planeten Erde inmitten der Milchstrasse und der Teufel erklärte diesen Planeten zu seinem Wohnort. Als einige Zeit verstrichen war, überraschten die drei Geister des Feuers, des Wassers und der Luft den Teufel damit, dass sie ihm eine Hexe brachten. Sie hatten dieses Wesen erschaffen, damit der Teufel sich auf der Erde nicht so alleine gelassen fühlte. Der Teufel sah die Hexe an und sprach grimmig: „Des ka ja it guet ganga!“ Es dauerte Millionen von Jahren, bis sich der Teufel an die Hexe gewöhnte. Die Hexe hatte die Kräfte der Geister erworben, konnte diese aber nicht immer einsetzen. Die Kräfte waren mal da und mal nicht. So meinte der Teufel, die Hexe sei dumm. Er schimpfte oft mit ihr, obwohl die Hexe nichts dafür konnte, dass sie nicht Vollkommen war. Irgendwann begann die Hexe aber zu lernen, wie sie mit ihren Kräften umgehen musste. Sie lernte Zaubersprüche und geheime Formeln, die es ihr ermöglichten die Geister zu rufen und mit ihnen die Kräfte kontrolliert einzusetzen. Sie sagte dem Teufel aber nichts davon. Nun war der Teufel über die Geister wütend, weil sie ihm ein Geschenk gemacht hatten, was angeblich nichts konnte und auch noch aufsässig war. Der Teufel fühlte sich gekränkt. Er verfluchte die Geister und alsbald geschahen seltsame Dinge. Die Hexe begann zu träumen und ihre Träume verwirklichten sich auf der Erde, weil die Geister vom Teufel verflucht waren. Als der Teufel die Verwirklichungen der Träume der Hexe sah und deswegen die Geister zu sich rief, um mit ihnen über diese Geschehnisse zu sprechen, begann er zunächst zu toben, aber dann verstand er, dass nicht die Geister und die Hexe schuld an diesen Ereignissen waren, sondern er selbst. Er ließ die Hexe gewähren und schickte die Geister wieder fort. Nun beobachtete der Teufel die Hexe genauer und bald darauf begann er sich in die Hexe zu verlieben. Er schimpfte nicht mehr mit ihr und pflückte ihr sogar einmal Blumen. Die Hexe lies den Teufel gewähren und sie vereinigten sich. Dies war eine glückliche Zeit auf der Erde und im Universum. Es entstanden viele schöne Dinge auf der Erde und den Welten, die von den Geistern geschaffen worden waren, und von welchen die Hexe träumte. Der Teufel fühlte sich wohl und sprach davon, dass die erträumten Sachen eigentlich ihre gemeinsamen Geschöpfe seien, denn sie haben sie gemeinsam gezeugt. Das war der Hexe aber gar nicht recht, denn schließlich war sie es, welche träumte. Der Teufel war doch nur beschenkt worden, weil er den Auftrag an die Geister gegeben hatte. Die Hexe wurde schrecklich sauer. Sie wollte sich schon vom Teufel trennen und irgendwie die Erde verlassen, da kam es dazu, dass ganz von selbst auf der Erde Lebewesen entstanden. Die Hexe war sich sicher, dies nicht geträumt zu haben. Gebannt sahen Teufel und Hexe nun zu, was die Lebewesen, die sie nicht erwartet hatten, auf der Erde machen würden. Sie stellten fest, dass die Lebewesen sich veränderten. Es begann die Evolution und nachdem Hexe und Teufel einige Zeit mit den Dinosauriern gespielt hatten, entstanden nach einer fürchterlichen Katastrophe, bei der fast alle Lebewesen wieder ausgelöscht wurden, das Leben erneut. Es entstanden Säugetiere und bald darauf der Mensch, ein Wesen welches dem Teufel verflixt ähnlich sah. Die Hexe musste über diese Ähnlichkeit sehr lachen und der Teufel fühlte sich beleidigt. Die Hexe aber beruhigte den Teufel, indem sie ihm erklärte, dass ihnen die Menschen vielleicht erklären könnten, wie es dazu gekommen sei, dass die Lebewesen entstanden wären, wenn man die Menschen nur lange genug beobachtete. Der Teufel war zwar immer noch aufgebracht und hatte nicht übel Lust diese Menschenwesen von der Erde zu vertilgen, lies aber einige Zeit verstreichen und sah dann wieder zu was die Menschen anstellten. Die Menschen entdeckten das Urelement Feuer und plötzlich wurde die Hexe darauf aufmerksam, dass sie einen Schatten besaß. Sie sprach mit dem Teufel darüber und er lachte diesmal über die Hexe. Er selbst hatte keinen Schatten und auch seine drei Geister hatten keinen Schatten und es war ihm auch noch nicht aufgefallen, dass die Hexe einen solchen besaß. Die Hexe wurde traurig und konnte sich nicht erklären, ob der Schatten nun neu hinzugekommen war, als die Menschen das Feuer entdeckten, oder ob er schon immer an der Hexe haftete. Jedenfalls ließ er sich nicht abschütteln, auch wenn die Hexe dies noch so sehr wollte und sogar träumte, dass der Schatten verschwinden möge. Lediglich die Menschen begannen Angst vor ihren eigenen Schatten zu bekommen und begannen deswegen sogar verschiedene Streitigkeiten, die bis in Kriege führten. Interessiert sah sich der Teufel dies alles wie in einem guten Film an. Aber die Menschen begannen sich selbst auch zu fragen, woher alle Sachen entstanden waren und wie die Natur aufgebaut war. Sie erfanden aus diesem Grund ein überirdisches Wesen und nannten es „Gott“. Sie stritten sich aber darüber, ob es mehrere Götter sein konnten, oder nur einer. Der Teufel ärgerte sich lange über diese Dummheit. Schließlich hatte er das Universum erschaffen und nicht irgend ein Gott. Die Hexe wollte den Zorn des Teufels nicht erneut erwecken und träumte deswegen, von einem Gott, der den Menschen einen Sohn erschaffen würde. Lange Zeit geschah nichts und die Hexe wunderte sich darüber, dass ihr Traum nicht wirklich wurde. Dann aber kam es zu einem Ereignis in Judäa und der Mensch der dort geboren wurde sollte bald der Sohn Gottes genannt werden. Der Teufel beschloss, sich diesem Menschen zu zeigen und ihm einige Fragen zu stellen. Der Mensch beantwortete die Fragen und der Teufel ging wieder. Doch die Menschen brachten den „Sohn Gottes“ um. Nun waren der Teufel und die Hexe sehr angewidert von den Menschen. Sie begannen die Menschen zu verachten. Gleichzeitig stellten sie sich die Frage, ob es tatsächlich solch einen Gott geben könne und dieser vielleicht dafür verantwortlich sein könne, dass die Lebewesen entstanden seien. Auch die Menschen auf der Erde begannen sich dies zu fragen und auch Fragen nach dem Teufel zu stellen. Sie entschlossen sich, den Teufel zu jagen und Menschen zu töten, die sie für Hexen hielten, um ihrem Gott zu gefallen. Der Teufel wurde nun wirklich böse. Ein weiteres Mal verfluchte er jemanden und diesmal waren es die Menschen. Darauf begann der Schatten der Hexe an der äußersten Kante auszufransen. Ganz am Ende des Schattens wurde der Schatten heller und es lösten sich kleine Bestandteile. Sie fuhren, als blasse kleine Geister in die getöteten Menschen, die man als Hexen und Teufel verbrannte, oder anderswie tötete und wurden dann zu wirklichen Hexen. Der Teufel wusste nicht wie ihm geschah und stritt mit den neuen Hexen darum, wer nun seine Angetraute sei. Aber als er eine dieser Hexen verbannen wollte, wurde aus ihr ein Teufel und so bekam der Teufel Konkurrenz. Er war nun nicht mehr alleiniger Herrscher über die Welt. Seine Macht begann zu zerbröseln und sich aufzuteilen. Es entstanden mehrere Teufel und viele Hexen, die sich in unterschiedlichen Regionen der Welt aufhielten ....“ An dieser Stelle brachen die bisher gefundenen Runen und Aufzeichnungen ab. Aber es war schon jetzt ziemlich sicher, dass man in der Burg Endschatten auf etwas gestoßen war, was die Geschichte der Welt verändern würde. |
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