Guggen |
30.04.19 |
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Meine Recherchen gingen jetzt schon in
das dritte Jahr und ich war dem Geheimnis der Hexen noch nicht wesentlich
näher gekommen.
Ich war einige Male mit den "Larven" der Rems Hexen auf Beschwörungen der Teufel und Hexen und es fanden sich Musiker ein, welche eine Musik spielen, die ein Drache nicht besser machen könnte, wenn er einen Schrei ausstößt. Es schien wie verhext. Immer wenn ich nahe daran war eine dieser "Fabelwesen" näher vor die Linse zu bekommen, passierte irgend was. Einmal waren plötzlich die Batterien meines Fotoapparates leer, ein anderes Mal drückte ich auf den Auslöser, aber es passierte einfach nichts. |
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Trotzdem gab ich noch nicht auf. Die "Rems Hexen"
luden mich nun ein, ihnen an die Rems zu folgen, da es Zeit wäre, die
Hexen bei ihrem Auftauchen zu begrüßen, aber als es soweit war,
verfiel ich in einen tiefen Schlaf und hörte nur in meinen Träumen, aus fernen Räumen, wie
die Hexen Kontakt mit dem Fluß aufnahmen und aus diesem emporstiegen.
Ob die Hexen in der Vorbereitungsphase versucht hatten, zu mir eine parapsychologische Bindung aufbauten, kann ich nicht sagen, aber ich stellte immer mehr fest, dass ich in einen Bann gezogen wurde, dem ich alleine nicht mehr entfliehen konnte. |
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Es lag wohl auch an den Klängen dieser
seltsamen Musik, die man in den Kreisen um die Hexen spielte, dass ich von
teuflischen Gedanken gequält, nicht mehr in die reale Welt
zurückzufinden vermochte.
Ich hatte schon bei den ersten Takten plötzlich das Gefühl von einer inneren Unruhe befallen zu werden. Medizinisch war es nicht zu erklären, aber es war wie ein Vibrieren. Meine Knochen schienen ein eigenes Leben zu beginnen und sich in einen Rausch dieser Musik, die man Guggenmusik nennt, begeben zu wollen. Nur mühsam gelang es mir dann, das eigene Skelett wieder unter Kontrolle zu bringen.
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Nach den ersten schüchternen Kontakten
mit diesen verruchten Wesen des Nirvana, hatte ich dann einen großartigen Erfolg.
Von den Mitgliedern der Rems Hexen erfuhr ich, dass es den Hexen nicht nur um den Schutz der Wälder geht, sondern auch der Flüsse und des Himmels. Ich brachte in Erfahrung, dass es mit den Urelementen: "Feuer, Wasser und Erde" zusammen hängt, wenn Hexen mit Menschen einen Bund eingehen. Ich forschte weiter und nahm Kontakt zum Helmholzinstitut für Umweltforschung in Leipzig auf, da ich vermutete, dass auch Vampire in den Urelementen ihre Blutgier begründeten. Ein Besuch in Leipzig erbrachte aber keine neuen Erkenntnisse. Ich erfuhr lediglich dass man in den "neuen" Bundesländern ebenfalls Hexenbegegnungen zu verzeichnen hatte. Anscheinend waren die Informationen richtig, die besagten, dass es in der europäischen Gemeinschaft zu immer deutlicheren Hexenvorkommnissen gekommen war und sich die Hexen einen mächtigen Platz in den Zentren der Macht eroberten.
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Die nächsten Begegnungen, die ich
hatte, führten mich zu Veranstaltungen, die als Fasching getarnt waren.
Dort konnten die Hexen ganz ungezwungen und für jedermann
vernehmbar, ihre schaurigen Geschichten erzählen, Tanzen und
ihre Opfer schänden.
Sie erzählten Geschichten von den Verbrennungen der Hexen, von Wölfen, die Hexen ernährten und wie sie sich zusammen taten, um Pyramiden zu bauen. Eingehüllt in Schwefelrauch und halluzinogene Dämpfe kamen die Hexen. Teilweise in Ketten wurden die schauderhaften Wesen herangeführt. Die einzelnen Gruppen hatten einen Anführer, der wohl der Teufel sein musste, aber ich war schon so benommen, das ich nicht in der Lage war, die tatsächlichen Ereignisse richtig einzuschätzen. |
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Auch die Guggenmusik war bei diesen
Veranstaltungen wieder zu vernehmen und ich wurde auf's Neue von dem Vibrieren
erfasst. Diesmal aber so deutlich und stark, dass ich mich nicht mehr
halten konnte. Meine Knochen begannen ihren eigenen Willen durchzusetzen
und die Muskulatur folgte.
Nicht mehr Herr meiner Sinne, war es mir auch nicht möglich mich von dieser fantastischen Welt zu trennen. Mir war plötzlich, als wenn sich die Grenzen verschoben haben. Reale Welt und Fabelwelt waren eins geworden. Ich viel in eine Art Trance.
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Als ich wieder zu mir kam, befand ich
mich bereits wieder in meiner Wohnung.
Ich war in seltsame Gewänder gekleidet. Man hatte mir wohl einen Rock und eine Bluse angezogen. Auch einen Unterrock und einen Büstenhalter. Ich war entsetzt. Was war passiert? Und was würde noch mit mir passieren? Ich nahm meinen Fotoapparat und betrachtete die letzten Aufnahmen. |
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Die Bilder zeigten deutlich, dass ich
mich in der Gewalt der Hexen befunden haben musste. Sie hatten mich ausgezogen
und in Frauenkleider gesteckt, mich dann zu einer Prinzessin des Gewitters
gebracht und anschließend war ich eine Zeit lang in ihrem Schloss gefangen
gehalten worden.
Danach rissen meine Aufzeichnungen plötzlich ab und die Fotos blieben schwarz. |
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Iren Buchdruck | Copyright Tauka® 2005 |