Küchenbrand |
17.11.13 |
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In einer Straße mit grauen und vom Kohleruß schwarzen Häusern lebte eine Familie mit vier Kindern. Die Eltern waren Arm und mussten beide arbeiten. Der Vater arbeitete in verschiedenen Schichten und die Mutter brachte ein kleines Einkommen aus Putzarbeiten mit nach Hause. Es reichte so gerade eben, um die Miete zu bezahlen und sich ein Auto zu leisten. Doch waren die Eltern wegen der langen Arbeitszeiten meist nicht zuhause. Die vier Jungs sahen sich im Fernsehen gerne die Indianer- und Cowboyfilme an. Als die Älteren der vier Geschwister bereits in die Schule gingen und die beiden Jüngeren am Vorabend mit großem Interesse einen solchen Indianerfilm sahen, kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. Die beiden Jungs hatten beschlossen, eine Szene aus dem Film nachzuspielen. Die Eltern waren nicht zu Hause und die älteren Jungs würden erst gegen Mittag aus der Schule kommen. Deswegen wollten sie in der Küche ein kleines Lagerfeuer entzünden, wie es die Indianer auch gemacht hatten. Mit Papier und etwas Holz, welches sie auf dem Linoleumboden aufschichteten, spielten sie zunächst und taten so als ob dies das Feuer war, aber als sie die älteren Brüder die Treppe heraufstapfen hörten, nahmen sie Streichhölzer und zündeten tatsächlich das Papier an. Sofort fraßen sich die Flammen in den dem Boden und die Hitze entzündete die Tapete. Ehe die Älteren noch in der Küche waren und Wasser besorgen konnten, im das Feuer zu löschen, stand bereits die ganze Küche in Flammen. Sie hatten gerade noch Zeit die Feuerwehr zu rufen und das Haus zu verlassen. Der Brand wurde gelöscht und es kam zum Glück niemand ums Leben, oder wurde ernsthaft verletzt. Die Kinder wuchsen in einem Umfeld auf, wo Gewalt nicht unüblich war und wurden von den Eltern hart bestraft. Als sie älter wurden, kamen sie oft mit der Polizei in Konflikt. Mal waren es kleine Diebstähle, mal waren es Drogen. Einer der Jungs kam bei einer Stuntshow auf die Idee, dort mitzuarbeiten und damit aus diesem Milieu auszusteigen. Er hatte die Leute gesehen, wie sie mit ihren Autos gegeneinander fuhren, Wettrennen mit ihren Schrottwagen austrugen und über andere Autos hinwegsprangen. Er wurde eingestellt und zog mit der Schaustellergruppe durch die Welt. Die Sache entwickelte sich mehr und mehr und nach einigen Jahren wurden aus den fahrenden Schaustellern sesshafte Menschen. Auch der Junge hatte sich ein kleines älteres, aber renovierungsbedürftiges Haus kaufen können, welches er selber herrichten wollte. Die Stuntleute trafen sich nun immer häufiger, um an Ritterfestspielen teilzunehmen. Sie ritten auf Pferden und in stolzen Rüstungen präsentierten sie sich sich ihren Zuschauern. So kam es, dass der Junge, der früher einmal in der Küche ein Lagerfeuer angezündet hatte, zum "Schwarzen Ritter" wurde und nun mit Streitaxt und Morgenstern bewaffnet, sein Unwesen mit den Zuschauen treibt. Inzwischen soll er auch in die Politik gegangen sein und für die Grünen kämpfen.
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Autor: |
Burgunder Train | Quelle | Copyright Tauka® 2010 |