31.05.10
Nach einem Einkauf bei Aldi setze ich mich noch auf dem Parkplatz in meinen Renault Clio. Es ist warm und der Frühling zeigt sich von seiner schönsten Seite.
Ich habe mir ein Dreierpack Eis gekauft und mache ein Eis am Stiel auf, um es bei geöffnetem Fenster und herausgelegter Armbeuge zu schlecken.
Schräg gegenüber kommt ein silbergraues Mercedes SLK Cabrio auf den Parkplatz gefahren und parkt auffällig dort, wo sonst kein anderer parken würde - direkt neben dem Eingang.
Eine blondgefärbte etwas pompös gekleidete Mittfünfzigerin steigt vom Beifahrersitz aus und wartet auf ihren kleineren, etwa sechzigjährigen Mann, der noch damit beschäftigt ist, sich aus den Schalensitzen herauszukämpfen.
Die Frau scheint unsicher und schaut sich um, sie erblickt mich in meinem Clio. Als wenn ich nun wegschauen müsste, oder unterwürfig grüßen müsste, sieht sie in meine Richtung, aber ich lasse mich nicht beirren, sondern schlecke weiter an dem Schokoladeneis.
Anscheinend erregt dies ihren Unwillen, denn sie sieht erst ihren Mann an, dann wieder mich. Sie macht Anstalten mir einen Vorwurf daraus machen zu wollen, dass ich in auf dem Parkplatz im Wagen sitze und irgend etwas gegen mich unternehmen zu müssen.
Auch ihr Mann, der sich endlich aus dem Auto gezwängt hat und nun in dem Bewusstsein ein wirklich schnittiges und sportliches Auto so vor Aldi geparkt zu haben, so dass es jeder sofort sehen muss, neben dem Wagen steht, sieht in meine Richtung.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass er nun lässig über alle Blicke hinweggeht, die er ja unwiderruflich auf sich gezogen hat, aber er erzürnt sich ebenfalls. Als wäre ich das "Wunder von Lengede" und er total unauffällig, entfährt es ihm: "Das solche Leute Arbeit haben!"
Ein wirklich typisches Verhalten für schwäbische geistesgestörte Mercedesfahrer denke ich bei mir und kümmere mich nicht mehr um das alternde Päärchen. Doch drinnen im Laden regt sich der Sportwagenfahrer weiter auf und beschwert sich doch tatsächlich an der Kasse über mich, der ich draußen im Wagen sitze: "Da sitzt einer im Wagen rum, und provoziert Leute!" Ich kenne die Kassiererin gut und erfahre es später, denn ich hatte mich schon wieder auf den Weg nach Hause gemacht.
Dabei fahre ich mit meinem Renault nach neuesten Wirtschaftsmeldungen auch schon fast einen Mercedes.
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