Beben in Japan

17.11.13

Bei einer durchschnittlichen jährlichen Verschiebung der pazifischen Platte unter die japanischen Inseln - oder auch den japanischen Mikrokontinent - um 0.83 cm und bei gleichzeitiger Kenntnis, dass die Insel durch das Beben vor Japan um 4,20 m nach Osten verschoben wurde, könnte man rechnerisch Annehmen, dass dies ein Beben war, welches sich über 500 Jahre lang aufgestaut hat.

Vorhersagen lässt sich eine solche Naturkatastrophe deswegen aber nicht, denn es kann 500, 100 oder auch 1000 Jahre dauern, bis sich eine Spannung aufgebaut hat, die sich plötzlich löst.

Zudem werden sich die Geschehnisse unter der Erde nicht kontinuierlich abspielen, sondern diskontinuierlich, ähnlich dem Wetter. Dann treten plötzliche Spannungen auf, die, wenn sie sich nicht abrupt lösen, im nächsten Jahr wieder abgebaut sein können, oder an ganz anderen Stelle eine allmähliche und ungefährliche Verschiebung verursachen.

Ein Prinzip, übrigens, nachdem auch die Wirtschaft der Welt funktioniert. Ebenso stellt sich die wirtschaftliche Situation der japanischen Nation, die zu den Bestorganisierten und weltweit Stärksten gehört, jetzt wie eine Walnuß dar, die aufgebrochen wurde. Die Schale geknackt, der Kern liegt offen und ist in kleine Stücke zerbrochen, die es aufzusammeln gilt.

Mit dem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami wurden auch die nahen Atomkraftwerke in Mitleidenschaft gezogen. Diese befinden sich aktuell in einem kritischen Zustand und ein größerer Unfall wird befürchtet. Tritt eine Verseuchung der, durch den Tsunami geschädigten Gebiete ein, werden selbst die Aufräumarbeiten schwierig. Die Trümmer geraten vom Schrott zu Sondermüll, der ganz anders angefasst werden muss.

Zeigt sich aber, dass die moderneren Atomkraftwerke zwar einen Totalausfall erleiden, aber eine zusätzliche, von Menschen erzeugte Katastrophe vermieden wird, gerade weil entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren, besteht auch für die zukünftige friedliche Nutzung der Kernenergie eine Chance.

Die Entwicklungen, welche durch die Naturkatastrophe ausgelöst wurden, werden für die Welt zu einer Nagelprobe.

Vielleicht wird man zur Einsicht gelangen können, dass gerade die enorme Zahl von Menschen und deren Versorgung eine große Gefahr in sich birgt. Wegen der hohen Einwohnerzahl werden in Ballungszentren bei einer Umweltkatastrophe unweigerlich hohe Verluste an Menschenleben erwartet werden müssen.

Durch die Überbevölkerung in vielen Regionen werden sehr große Anlagen verschiedener Art notwendig. Diese Anlagen sind mit umweltgefährdeten Stoffen befrachtet. Gleich ob es Öl, Gas, Chemiestoffe oder Kernenergie ist, wenn eine Naturkatastrophe auftritt, kommt es auf die Menge der umweltgefährdenden Stoffe an, die in der Umwelt verstreut werden wird und die in Ballungszentren deswegen größer ist. Die Fläche, welche auf lange Zeit verseucht wird und die Zeit die aufgebracht werden muss, ein einigermaßen normalen Zustand herbeizuführen sind das Maß, mit dem sich die Auswirkungen menschlichen Treibens bewerten lassen.

Betrachtet man das vergleichsweise gering besiedelte Gebiet von Tschernobyl läßt sich nach dem Unfall für die menschenfreie Umwelt zwar ein Raumgewinn errechnen, doch der Preis bleibt immer noch die Gesundheit, jedes dort aufwachsenden Lebewesens.

Ballungszentren werden bei derartigen Katastrophen also doppelt getroffen. Wirtschaftlich sind sie nicht mehr nutzbar und die starke Nutzung vor dem Tag, als die Natur zurückgeschlagen hat, verursacht am Tag nach einer solchen Umweltkatastrophe eine großflächige Verteilung einer größeren Menge verschiedener umweltschädlichen Stoffe. Die natureigenen Regenerationseigenschaften werden geschwächt und die Zeit bis zur nächsten Katastrophe reicht nicht mehr aus, um einen, gegenüber der Vergangenheit optimierten Grundzustand herbeizuführen.

Würde man diese Ereignisse zum Anlass nehmen, in Zukunft besser gewappnet zu sein, müsste man vermutlich Städte mit einer genau angegebenen Zahl von Gebäuden in Form von Muschelschalen an die Küsten bauen, die sich bei Überflutung an die Felsen saugen, in denen eine genau abgemessene Anzahl von Menschen leben dürften, da ihre Versorgung und Absicherung eben nicht auf immer mehr und mehr Menschen ausgelegt ist.
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