Das Bild "Holzapfel" zeigt in der Totale einen Jungen, der im Schneidersitz sitzend, vor seinem Bett einen Joint baut.

Die apfelgrünen Augen des Jungen blicken direkt in die Richtung des Betrachters.

Ein Blick, dem sich der Betrachter kaum zu entziehen vermag.

Eine Hand ist auf das Bein gestützt. Der aufmerksame Zuschauer gewinnt den Eindruck, der Junge wurde soeben bei seiner Beschäftigung gestört.

Ist es das Feuerzeug, das der Junge aufnehmen will, um weitere Brösel in den Joint zu streuen?

Oder fiel dem Jungen gerade ein, dass er doch lieber Staubsaugen sollte?

Vielleicht ist es aber auch der Betrachter selbst der hier stört!

Die Kerze deutet auf einen romantischen Abend, bei Musik aus einem kleinen Kofferradio.

Lenken wir unsere Blicke nochmals auf das kindhafte Gesicht des Jungen.

Der zarte geschwungene Mund eines künstlerisch begabten Knaben. Doch welcher Kunst geht er nach?

Vielleicht kann uns das Bett einen Hinweis auf die Künste geben, welche bei diesem Jungen immanent sind?

Es besteht aus einem einfachen Holzrahmen.

Mit einem hellblauen Spannbettuch bezogen, wirft das Bett Schatten an die, von der Kerze beleuchtete Rückwand.

Das rote Bettzeug liegt aufgewühlt auf dem Bett herum.

Und der Junge sitzt nur mit einem T-Shirt und einem Slip bekleidet vor diesem Bett.

Ist dies der einladende Blick einer männlichen Hure, die gerade einen weiblichen, oder gar männlichen Freier in das Zimmer eintreten sieht?

Die rote Fußleiste lässt erahnen, dass es sich um einen Bordellbetrieb handeln kann.

Damit ist "Holzapfel" ein kritisches Bild unserer Zeit über die sexuelle Ausbeutung und den Handel mit Menschen.