European Song Contest 2011 |
17.11.13 |
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Der Song Contest startet mit der typischen Eurovision Melodie, die ich bereits seit meiner Kindheit kenne. Schade das man die Japaner nicht mit einladen konnte, nach ihrem traurigen Tsunami und Atomunfall. Aber lassen wir die
irdischen Ereignisse mal außer acht. Hier geht es schließlich um Sphärenklänge
und zauberhafte musikalische Interpretationen von irgendwas. Die erste Gruppe von den 43
Nationen, die bei dem Song Contest angetreten waren, und nun im Finale
auftreten sind die Musiker aus Finnland. Ich habe sogar die Uhren abgestellt um die Musik besser genießen zu können. Sie spielen eine klassische Weise. Ein hübscher Junge dieser Finne mit der Gitarre, der da vor einem aufgehenden Globus singt. Vielleicht wird der Contest doch bald Weltweit? Vielleicht alle vier Jahre, wie im Fußball? Gut das wir in Deutschland
dieses Jahr gleich mit dem Damenfußball und dem Contest in Düsseldorf
gesegnet sind. Es ist doch eine friedliche und freundliche Welt, bei so schöner
Musik, die vom Interpreten, wie der Sprecher erklärt, auf der Klimakonferenz
von Kopenhagen entstanden ist. Es folgt Bosnien
Herzegovina. Für die Gruppe hatte ich in der Vorrunde gestimmt. Die haben
zwar den ältesten Sänger in diesem Jahr, aber er ist wirklich ein
lebensfroher Mensch, so scheint mir, und er und der Song bringen das rüber.
Ein Lied, dass einem so von den Ohren durch das Herz in die Seele dringt.
Die Musiker winken und ich winke am Fernseher zurück. Ne, ist das wieder
schön heute. Dann singt ein Däne. Er
ist mir in der Vorrunde nicht aufgefallen, aber die Band ist gar nicht
schlecht. Ein Song, mit einer
Aufforderung für Jungs und Mädchen, sich für die Zukunft stark zu machen.
Aber so wie er aussieht, mit hochdüpierten Haaren und Tattoos, kann der
auch ganz anders. Da würde ich gerne mal reinhören, was die sonst noch so
auf Lager haben. Nun kommt eine klassisch
unterlegte Ballade aus Litauen. Sie hat eine klare, saubere Stimme, die hübsche
litauische Diva. Doch ist das, so denke ich mir, etwas zu getragen. Setzen
wir uns einfach zurück und genießen etwas Klassik mit Popimpulsen. Die Ungarn treten auf. Ein
sexi Mädchen die blonde Schönheit in dem blauen Kleid.
Sie singt ein Lied, wo man die ungarischen Landschaften erahnen kann.
Es fängt ruhig an und wird dann immer stärker, bleibt aber doch melodisch. Die nächsten Interpreten sind die irischen Zwillinge, für die ich ebenfalls in der Vorrunde gestimmt hatte und sogar mit zwei Anrufen. Mehr kann ich mir leider nicht finanziell leisten. Sie gefallen mir gut, wie
sie diesen interessanten Popsong, der dem Stil nach von Fad Gadget gemanaged
sein könnte.
Ich bin überzeugt meinen Geschmack teilen hier wenige, außer vielleicht
Lena. Die ABBA Macher aus
Schweden singen das dringend und wichtige Lied von „I will be popular!“
Es klingt so dringend, dass ich glaube die Schweden müssen mal wieder. Aber
da wird es wohl noch ein Jahr dauern. Der Sprecher zieht einen Vergleich zu
Dieter Bohlen. Estland macht sich auf, den europäischen Pophimmel zu erklimmen. Was kommt denn da? Eine Melodie aus einer Spieluhr? Ja tatsächlich, ich fühle mich an ein Tanzpüppchen auf einem Drehteller erinnert. Ob das gewollt ist. Natürlich – das passt schon zusammen. Zur Musik und zum Aufbau. Baut Estland denn solche Spielzeuge? Echt niedlich. Dann sagt der Sprecher, dass es sich um Aschenputtel handelt. Jetzt verstehe ich. Die, uns so teueren
Griechen treten auf. Hoffentlich sind sie gut. Die können sicher noch ein
paar Euros gebrauchen. – Ja, doch. Was da in dunklen Tönen aus dem
Brustkorb des Griechen erschallt ist mitreißend. Es versetzt einen in die
griechische Mythologie, wo es Tauren und andere Fabelwesen gab. Eine Tanzgruppe aus
Russland stellt sich auf. Sie fordern in ihrem Song zum zuhören auf. Auch
nicht schlecht. Ich wäre von alleine nicht darauf gekommen. Ein Sänger mit
einer „Tim und Struppi“ Tolle, aber gekonnter Ausführung seines
Musik-Tanz-Vortrags. Plötzlich höre ich Töne
von Bolero. Es wird doch wohl keine Oper werden. Ich bin ganz weg, der Sänger hat es
drauf. Mann, oh Mann, kann der die Halle erbeben lassen . Das nenne ich mal
eine geschulte Stimme aus Frankreich. Danach sollte man sich
eigentlich etwas fürs leibliche Wohl gönnen. Ich will aber noch die
Italiener abwarten, die jetzt mit etwas Jazz aufspielen. Singt er da tatsächlich
etwas von Kaffee, so spät am Abend? Das Lied ist eher eine Mischung
aus rauchiger Atmosphäre und sandigen Stimm-Instrument-Übergängen. Ich laufe schnell in die Küche
und besorge mir einen Tee aus einer Kaiser-Barbarossa Tasse. Die Schwitzer treten auf.
Ein grinsender Chellospieler reizt mich zum Lachen. Die Bewegungen der Sängerin
sind etwas unbeholfen. Sie stampft etwas durch ihr Lied, dass von der
Melodie aber sehr ansprechend ist. Der Sprecher sagt dass Lena
auf Nummer sechzehn dran ist und prompt verhaspelt er sich. Ist er etwa auch
aufgeregt? Zunächst aber singt eine
Band aus Großbritannien. United Kingdom, das vereinigte Königreich. Die
Hochzeit von Kate und William fallen mir ein. Die vier Jungs scheinen zu
ihrer Leibgarde zu gehören. Gut durchtrainierte Kerle mit einem Song, der
betont, wie gut sie Können und auch Wollen. Hey, und da dringt ein Lied
von der Moldau an meine Ohren. Mit Zipfelhüten versehen haben die Moldavier
meine Aufmerksamkeit in den Bann gezogen. Das klingt bunt und sieht aus, als
wären die Straßen in Moldavien für Einräder fahrende Spitzhutmädchen
ideal. Sie macht auch noch eine gute Figur auf dem Einrad, die uns Zuschauer
da
zuletzt in den Armen des Sängers anblinzelt. Nun aber Lena. Ein Pulsschlag im Hintergrund und die Musik des Fremden, der uns schon die Ganze Zeit begegnet. Ich bin wieder ganz weg. Hat sie gerade diesen Blick aufgesetzt, der einem braven Europäer erklärt, das Wildkatzen hier nicht ausgestorben sind? Lasst das Mädchen nochmals
gewinnen. Ich drücke beide Daumen – ganz fest! Nun, die nächste Musik
kommt aus Rumänien und es sind harte Klaviertöne. Der Sänger und seine
Band möchten die Welt verändern und sein
Outfit erinnert mich an die Billardspieler die ich letztens im Fernsehen
verfolgt hatte. Locht er für Europa ein? Österreich singt alleine
und ohne musikalische Unterlegung, jedenfalls die ersten fünfzehn Sekunden,
doch dies ist gewollt. Die Musik für diese Ballade stammt aus irgend einem
Film mit Humphrey Bogard, oder täusche ich mich jetzt in dem Klischee. Es folgt Azerbaijan mit
einer tänzerischen Interpretation von Gott Shiva. Ein Song der etwas dahin
plätschert und viele Echos simuliert. Das Tanzteam zeigt eine
Liebesbeziehung an. Mag sein, dass dies zur Liebe gehört. Sie stöhnt, er
stöhnt – er stöhnt, sie stöhnt. Weiter so, ihr seit auf dem richtigen
Weg. Fünf Emanzen aus Slowenien
lösen die Liebe auf und zeigen, wie sie die Gefühlsbeziehungen
verstehen. Schwingend mit starken dramatischen Einfällen. Ich bin mir fast
sicher, dass sich einige Frauen in Deutschland unbewusst angesprochen fühlen,
auf eine Weise, die sie vielleicht nie für möglich gehalten hätten. Sind dies die Kelly Familie
Nachkömmlinge, die da aus Island aufspielen?. Nein der Sound ist anders.
Man spürt etwas die grünen Wiesen, doch von isländischer, vulkanischer
Aktivität ist bei dieser Melodie wirklich nicht die Rede. Der Sprecher
nennt es ein Kneipenlied. Sandstrand und Wellen in
sonniger Umgebung erwarte ich, als ich Spanien höre und ich werde von
heiteren, Klängen umspült. Das macht doch Lust auf spanischen Pop, einem
Gesang, den man bei geöffnetem Fenster auf dem Balkon mit Blick auf
das weite Meer gerne hören möchte. Eine Sängerin aus der
Ukraine lässt im Hintergrund auf Sand malen. Selbst sieht sie ein wenig wie
ein Engelchen mit gestutzten Flügeln aus. Macht die Ukraine diesmal den
Weihnachtsong? Nicht ganz das was man sich zu Weihnachten anhört, denn eine
Rockballade kann man auch das ganze Jahr hören. Jetzt fahre ich gleich
Einkaufen, fällt mir bei dem Lied aus Serbien ein. Die Musik stammt aus
irgend einer Boutique. Auch die vier Mädels sehen so aus, als wären sie
gerade dabei erwischt worden, wie sie das nächste Kleid anprobieren. Jede
mit einem Anderen. Zum Schluss der 25 Kandidaten eines gelungen Abends singt jene Dame, die mir in der Vorrunde schon aufgefallen war. Sie kommt aus Georgien. Das Kleid in Schwarz mit Neongrünen geraden Linen eines Vibrationstests ist einfach umwerfend. Sie rockt dazu richtig gut
ab. Das kann sich hören lassen und es macht einen prima Abschluss. Nein langweilig war es auch diesmal nicht, doch wird Lena die Konkurrenz wieder schlagen können? Da ich nicht für die deutsche Lieblingsfrau stimmen darf, schwanke ich zwischen Bosnien Herzegovina, Griechenland, Frankreich, Ireland und Georgia. Wen nur soll man da wählen.
Ich greife zum Telefon und wähle mehrere Nummern. Bloß gut das es niemand
weiß, wenn man mehrfach seine Stimme abgibt.
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Autor: Elfete Körbper |
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